Corona-Pandemie: mehr Berufskrankheiten, weniger Arbeitsunfälle

Mehr als 100.000-mal wurde COVID-19 inzwischen als Berufskrankheit anerkannt. Die Zahl der Arbeitsunfälle im selben Zeitraum war vergleichsweise gering – allerdings mit erheblichen Unterschieden zwischen den Branchen.

Nach gut eineinhalb Jahren Corona haben manche Dinge sich wieder eingependelt. Vieles ist aber immer noch anders als vor der Pandemie. Das zeigt u. a. die Arbeitsunfallstatistik. Sie macht auch deutlich: Die Auswirkungen der Pandemie sind nicht einheitlich.

Da sind zum einen mehr als 100.000 Fälle, in denen COVID-19 als Berufskrankheit anerkannt wurde – davon fast 80.000 im ersten Halbjahr 2021. Vor allem Beschäftigte im Gesundheitswesen sind betroffen. Auch die Gesamtzahl der Berufskrankheiten lag im ersten Halbjahr 2021 deutlich höher als im gleichen Zeitraum 2019, während Arbeits- und Wegeunfälle unter dem Niveau vor der Pandemie blieben.

Der Bericht „Arbeitsunfallgeschehen 2020“ weist für das vergangene Jahr gut 80.000 weniger innerbetriebliche Arbeitsunfälle bei Beschäftigten in der gewerblichen Wirtschaft auf – ein Gesamtminus von 11,4%. Je nach Bereich gehen die Angaben jedoch weit auseinander: Im Baugewerbe ging die Zahl nur um 0,1% zurück, in Gastronomie und Gastgewerbe hingegen um gut 40%. Im Grundstücks- und Wohnungswesen stieg sie sogar um etwa 7%.

Hohe Rückgänge gab es in allen Bereichen, die von Lockdowns und Homeoffice-Regelungen betroffen waren: Neben der Gastronomie waren das vor allem Kunst, Unterhaltung und Erholung (dazu gehören etwa Museen und Fitnessstudios) mit minus 27%, sonstige wirtschaftliche Dienstleistungen (u. a. Reisbüros) mit minus 23% und Handel mit minus 11%.

Besonders schwere Folgen haben Absturzunfälle – und die waren auch 2020 gar nicht selten: Fast 35.000 Abstürze wurden gemeldet. 60 waren tödlich, gut 2.500 hatten so gravierende Folgen, dass die Betroffenen jetzt eine Rente beziehen. Am häufigsten stürzten Beschäftigte von Leitern oder Treppen. 

Quellen

Deutsche Gesetzliche Unfallversicherung (DGUV): Arbeitsunfallgeschehen 2020. DGUV, Referat Statistik, September 2021

Deutsche Gesetzliche Unfallversicherung (DGUV): Über 100.000 Fälle von COVID-19 als Berufskrankheit anerkannt. Pressemitteilung, 14.9.2021

NP-DE-MLV-BRFS-210011, Okt. 2021