Lungenkrebszentren können sich für die Diagnostik und Therapie von Mesotheliomen zertifizieren lassen, wenn sie die Kriterien von DKG und DGUV erfüllen.

Der Einsatz von Asbest ist in der EU seit Jahrzehnten verboten. Wegen der extrem langen Latenz werden trotzdem allein in Deutschland immer noch jedes Jahr über 1000 Mesotheliome neu diagnostiziert – mit einem Rückgang der Neuerkrankungen wird erst ab dem Jahr 2030 gerechnet.

Zwischen 80 und 90% der Mesotheliome sind asbestassoziiert – und damit in den meisten Fällen beruflich bedingt. Die malignen Tumore der Pleura, (seltener) des Peritoneums oder (noch seltener) des Perikards sind hierzulande die am häufigsten anerkannten beruflich verursachten Tumore. Im Vergleich zu anderen Krebsarten sind sie allerdings selten, weshalb Patientinnen und Patienten es oft nicht leicht haben, die beste Behandlung zu bekommen.

Die Deutsche Krebsgesellschaft (DKG) und die Deutsche Gesetzliche Unfallversicherung (DGUV) haben nun gemeinsam Qualitätsanforderungen für die Diagnostik und Therapie von Mesotheliomen erarbeitet. Zertifizierte Lungenzentren, die diese zusätzlichen Anforderungen erfüllen, können sich jetzt als „Mesotheliomeinheiten“ zertifizieren lassen. Das Ziel: die Versorgung Betroffener verbessern.

Die Erkrankung hat eine miserable Prognose: Fünf Jahre nach der Diagnose leben noch 8% der betroffenen Männer und 13% der Frauen. Die Therapie ist komplex und unterscheidet sich von der anderer Lungenkrebsarten. „Für die Betroffenen ist es wichtig, dass sie von Expertinnen und Experten behandelt werden, die sich mit der Erkrankung und den Behandlungsoptionen gut auskennen“, sagt PD Dr. Simone Wesselmann, Bereichsleiterin Zertifizierung bei der DKG.

Voraussetzung für die Zertifizierung ist das Angebot spezieller Mesotheliomsprechstunden. Vor allem dadurch soll die Versorgung entscheidend verbessert werden.

Quellen

Deutsche Krebsgesellschaft (DKG): Asbestose und Mesotheliom. www.krebsgesellschaft.de/onko-internetportal/basis-informationen-krebs/krebsarten/lungenkrebs/asbestose-und-mesotheliom.html

Deutsche Gesetzliche Unfallversicherung (DGUV): BK 4105. www.dguv.de/bk-info/icd-10-kapitel/kapitel_02/bk4105/index.jsp

Seltene Krebserkrankung: Zertifizierte Versorgung von Mesotheliomerkrankten. Gemeinsame Pressemitteilung der Deutschen Krebsgesellschaft (DKG) und der Deutschen Gesetzlichen Unfallversicherung (DGUV), 25.5.2021. www.dguv.de/de/mediencenter/pm/pressemitteilung_432259.jsp

NP-DE-MLV-BRFS-210006, Jun21