Die Arbeitsunfallstatistik 2022 hat vor allem Gutes mitzuteilen: Die Zahl der meldepflichtigen Arbeitsunfälle (also jener Unfälle am Arbeitsplatz, die zu mindestens vier Tagen Arbeitsunfähigkeit führen) war im Vergleich zum Vorjahr rückläufig. Knapp 790.000 meldepflichtige Arbeitsunfälle sind 2022 passiert – das sind 2,3% weniger als 2021. Bezogen auf die Zahl der geleisteten Arbeitsstunden waren es 18,3 meldepflichtige Unfällen pro 1000 Vollarbeiter; damit sank das Unfallrisiko sogar um 7,7%.

Es liegt aber in der Natur der Sache, dass die Unfallquoten in verschiedenen Berufen unterschiedlich hoch sind. Am riskantesten arbeiten Beschäftigte in Baukonstruktionsberufen, wie Zimmerleute, Maurer*innen oder Bautischler*innen (124 Unfälle pro 1000 Vollarbeiter). Trauriges aktuelles Beispiel: vier getöte Arbeiter beim Einsturz eines Baugerüsts auf einer Baustelle in der Hamburger Hafencity. Nicht ganz so hoch, aber immer noch weit über dem Durchschnitt liegen die Unfallquoten in der Abfallentsorgung (95), in der Kinder- und Lernbetreuung (87) sowie bei der Bedienung mobiler Anlagen (82).

Am häufigsten passieren Arbeitsunfälle aus der Bewegung heraus (beim Gehen, Laufen etc.), gefolgt von Arbeit mit Handwerkzeugen und manueller Handhabung von Gegenständen, wie Halten oder Befestigen.

Neben der Art der Tätigkeit spielt eine wichtige Rolle, wie gut der Arbeitsschutz im Betrieb organisiert ist, sagt Dr. Stefan Hussy, Hauptgeschäftsführer der Deutschen Gesetzlichen Unfallversicherung (DGUV), die die Statistik herausgegeben hat. „Um das Unfallrisiko zu minimieren, ist es auf jeden Fall wichtig, die Beschäftigten mit einzubinden.“