Mobiles Arbeiten: Kluge Planung vermeidet körperliche Probleme

Bildschirmarbeit verursacht oft einen steifen Nacken und andere Beschwerden. Mobiles Arbeiten kann das Problem potenzieren

Laptop am Küchentisch, Smartphone im Café, Tablet auf dem Sofa: Mobiles Arbeiten ist heute in vielen Bereichen so selbstverständlich wie E-Mails und Kaffeebecher – erst recht, seit die Corona-Pandemie Beschäftigte ins Homeoffice zwang. Die neue Flexibilität hat viele Vorteile. Wie sieht es mit den Nachteilen aus? Ein Literaturreview untersucht vor allem körperliche Probleme infolge der mobilen Arbeit.

5 Übersichtsarbeiten und 16 Querschnittsstudien fand das Team des Instituts für Arbeitsschutz der Deutschen Gesetzlichen Unfallversicherung (IFA). Sie zeigen ziemlich einheitlich, dass die von stationären Bildschirmarbeitsplätzen bekannten Beschwerden des Bewegungsapparats auch beim mobilen Arbeiten auftreten – oft noch schneller und heftiger als im Büro. Einige Studien verzeichneten schon nach 10 bis 15 Minuten auffällige Befunde.

Hielten die ungünstigen Umstände an, machten sich die Folgen schmerzhaft bemerkbar, vor allem im Nacken. Dort fanden sich am häufigsten Beschwerden – und am heftigsten: Die meisten eingeschlossenen Studien heben den Nacken als die am stärksten betroffene Körperregion hervor.

Natürlich ist nicht das Homeoffice selbst schuld an Haltungsproblemen und steifem Nacken, sondern die Bedingungen am Arbeitsplatz. Der Literaturreview notiert vor allem folgende Faktoren als kritisch:

  • zu wenige Zusatzgeräte (externe Maus und Tastatur, externer Bildschirm)
  • für die Aufgaben unpassende Geräte (zum Beispiel Textbearbeitung mit dem Tablet oder dem Touchpad des Laptops)
  • fehlende Möglichkeit zur Ablage von Endgeräten (zum Beispiel auf einem Tisch)
  • keine Möglichkeit zur Ablage der Unterarme (Armlehnen)
  • nicht-neutrale Körperhaltungen

Die nicht-neutralen Körperhaltungen (etwa ein vorgestreckter Kopf, um den Bildschirm gut sehen zu können) werden durch die anderen Faktoren verstärkt. Und sie führen zu diversen Problemen; darunter eine erhöhte Muskelaktivität, Unwohlsein in verschiedenen Körperregionen – und die allgegenwärtigen Nackenverspannungen.

„Mobile Bildschirmarbeit erfordert eine kluge Planung, ein geschärftes Bewusstsein für eventuelle Probleme und die Bereitschaft, eine Arbeitssituation zu schaffen, die diesen Problemen entgegenwirkt“, schreiben die Autorinnen und Autoren des Reviews. „Ideal ist eine Kombination verschiedener Maßnahmen, um den möglichen Beschwerden entgegenzuwirken, die schon nach kurzer Zeit auftreten können.“

Quellen

Wechseler K, Weber B, Griemsmann S, Ellegast R: Systematisches Review zu physischen Belastungen bei mobiler Bildschirmarbeit. Institut für Arbeitsschutz der Deutschen Gesetzlichen Unfallversicherung (IFA) 2023

 

NP-DE-MLV-BRFS-230009, Sept. 2023