Rekord bei Berufskrankheiten: Schuld ist Corona

Im Jahr 2022 wurden fünfmal so viele Berufskrankheiten anerkannt wie im Jahr zuvor. 90 Prozent davon entfielen auf COVID-19.

Arbeitsunfälle, Wege- und Schulunfälle – alles im Rahmen und immer noch deutlich unter dem Niveau vor der COVID-19-Pandemie. Die Zahl der Berufskrankheiten allerdings sprengte 2022 alle bisher gekannten Dimensionen: Gut 370.000 Anzeigen auf Verdacht einer Berufskrankheit melden die Berufsgenossenschaften – 62,5 Prozent mehr als im Vorjahr. In knapp 200.000 Fällen wurde eine Berufskrankheit anerkannt; eine Steigerung von ebenfalls mehr als 60 Prozent gegenüber 2021 – und eine Verfünffachung gegenüber 2020.

Grund für das Allzeithoch ist die COVID-19-Pandemie. Rund 180.000 anerkannte Berufskrankheiten waren SARS-CoV-2-Infektionen. Die Zahl der restlichen Fälle ging sogar leicht zurück. Am häufigsten waren hier Erkrankungen infolge von Lärm oder Asbesteinwirkung sowie Hautkrebs – allesamt lediglich im vierstelligen Bereich.

Glücklicherweise waren Todesfälle deutlich seltener als in den ersten Corona-Jahren. Im Jahr 2022 wurden insgesamt 2.148 Todesfälle infolge einer Berufskrankheit gemeldet (ein Rückgang um 15,7 Prozent gegenüber dem Vorjahr) – und nur 37 davon gehen auf eine anerkannte COVID-19-Erkrankung zurück (im Vorjahr waren es noch 72, also fast doppelt so viele).

„Wenig überraschend“ findet Dr. Stefan Hussy, Hauptgeschäftsführer der Deutschen Gesetzlichen Unfallversicherung (DGUV), die hohen Zahlen bei den Berufskrankheiten – und freut sich gleichzeitig über den Trend zu immer weniger Arbeitsunfällen.

Leicht gestiegen ist im Vergleich zum Vorjahr die Zahl der Wegeunfälle, auch wenn sie immer noch unter dem Vor-Pandemie-Niveau liegt. Und weil Menschen inzwischen immer mehr Wege (auch Arbeitswege) mit dem Fahrrad zurücklegen, ist mehr als jeder fünfte meldepflichtige Wegeunfall mittlerweile ein Fahrradunfall. Deutlich zugenommen haben infolge der veränderten Fortbewegungsgewohnheiten insbesondere Unfälle mit E-Bikes und Pedelecs sowie solche mit Elektrorollern.

Quellen

Deutsche Gesetzliche Unfallversicherung (DGUV): Corona ist Grund für Allzeithoch bei den Berufskrankheitenzahlen. Gesetzliche Unfallversicherung veröffentlicht Jahresbilanz 2022. Pressemitteilung, 29.6.2023

 

NP-DE-MLV-BRFS-230007, Jul. 2023